Ich freu mich so...
…über einen sensationellen Abschluss der U/10-Hallensaison. Leider hat es mit dem Bericht ein bisschen länger gedauert, aber meine Familie hat den Computer belegt.
Nun also, um es für die Ungeduldigen vorweg zu nehmen, unsere U/10 hat heute gegen Meisterschaftsfavorit HC Wien ein tolles 4:4 erreicht. Diese Nachricht wäre an sich schon sensationell, aber wie der Punktegewinn zu Stande kam, ist die eigentliche Überraschung.
Zunächst hatten wir große Personalprobleme. Anders als sonst hatten wir nicht zu viele sondern zu wenige Kinder. Einige Kranke, Verletzte oder übers Wochenende anderweitig Beschäftigte ließen unseren Kader bis auf 7 Kinder zusammenschrumpfen. Als dann am Freitag auch noch Leistungsträger Sebi verletzungsbedingt absagen musste, war die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Die einzige Devise war: „Bringen wir das letzte Match halt noch irgendwie hinter uns!“
Eine halbe Stunde vor Matchbeginn waren wir gerade zu dritt in der Kabine, und der 4. ankommende Mannschaftskamerad wurde mit Jubelgeschrei empfangen: „Jetzt können wir wenigstens antreten!“
Bis zu Spielbeginn schafften wir es doch noch mit Louis-Aymar im Tor, Paul und Michi in der Verteidigung, Konsti in der Mitte und Benni und Maxi im Sturm eine komplette Mannschaft aufs Parkett zu bringen.
Schon in der Kabine hätte ich mir eigentlich denken können, dass heute etwas drinnen sein könnte, denn es war erstmals bei der Besprechung ganz ruhig und alle hörten konzentriert zu und stellten sinnvolle Fragen zu unseren Anweisungen.
Ebenso konzentriert ging es dann los. Nach anfänglichen Sturmläufen der HC Wiener, die uns fast nicht zum Verschnaufen kommen ließen, gelang Konsti durch einen schnellen Konterlauf überraschend das 1:0 für Post. Allgemeiner Jubel, aber das Match dauerte noch lang.
Dem Dauerdruck der HC Wiener mussten wir vor der Pause noch zwei Mal nachgeben und zwei Treffer zulassen. Aber trotzdem hatten wir auch einzelne gute Konterchancen, und das ließ hoffen.
In der Pause schienen die Kinder ohne Tausch schon ziemlich erledigt, aber immer noch motiviert und keinesfalls willens, das Spiel schon verloren zu geben. Keiner ließ den Kopf hängen, alle waren bereit noch einmal 20 Minuten ihr Letztes zu geben.
Mit Louis-Aymar als absolutes Bollwerk im Tor im Rücken fighteten die jungen Postler weiter. Dann eine Aktion über links, und Benni knallt den Ball in den liegenden Schläger des Verteidigers. Darauf Walter: „Benni, da musst du schlenzen, wenn das Brett unten liegt!“ Kurz darauf die gleiche Situation auf der linken Seite. Was macht unser Benni> Er legt sich den Ball auf die Rückhand und hebt den Ball unhaltbar über den Goalie ins Kreuzeck. Verzögerter Jubel auf der Betreuerbank und auf der Tribüne, weil es eigentlich keiner glauben konnte. Benni war gerade das Tor des Jahres gelungen!!! Umso größer war der Jubel dann, als es auch wirklich alle gecheckt hatten. Ausgleich zum 2:2!!!
Natürlich gab das allen weiteren Auftrieb. Die zahlreichen Eltern auf der Tribüne und wir Betreuer wurden immer lauter, um den Kindern irgendwie ein bisschen Kraft abzugeben. Leider ging der HC Wien erneut in Führung. Aber heute war nicht unser Tag zum Aufgeben – heute wollten es alle wissen. Neuerlich ein Konter über Maxi, Pass auf den mitlaufenden Benni, und der schoss am herauseilenden Tormann vorbei ins leere Tor.
Nun ging es nicht mehr lang, und so langsam fingen doch alle an, an eine kleine Sensation zu glauben. Doch 1 Minute und 10 Sekunden vor Spielende der erneute ernüchternde Führungstreffer für den HC Wien. Wieder keine hängenden Köpfe. Konsti kommt vor dem Anstoß zu mir und fragt: „Darf ich einmal alleine gehen>“
Mein OK ließ er sich nicht zwei Mal sagen, schnappte sich den Ball und setzte zu einem Solo an. Bei einem Stockschlag reklamieren alle schon Penalty, doch Konsti lässt sich nicht stoppen. Schiedsrichter Tomek Laskowski lässt die Vorteilsregel gelten, und Konsti schießt zum vielumjubelten Ausgleich ein. 4:4!!!
Die letzten 50 Sekunden kamen mir auch noch wie eine Ewigkeit vor, aber heute ließen sich die Postfüchse nicht mehr um den Lohn ihrer harten Arbeit bringen und spielten das Ergebnis nach Hause.
Großer Jubel und Erleichterung, aber auch große Erschöpfung nach dem Spiel. Wer hätte das gedacht> Man konnte sehen, was ein lockeres, unverkrampftes Spiel ausmacht. Und ein bisschen von dem umzusetzen, was wir Betreuer uns wünschen. Vom Tormann bis zum vordersten Stürmer hat heute jeder für jeden gekämpft und das Letzte aus sich herausgeholt. Kleine Müdigkeitsfehler haben sich auch eingeschlichen, wurden aber vom nächsten Mitspieler wieder ausgebessert. Das ist es, was ich für wichtig halte. Der Zusammenhalt in der Mannschaft und das Miteinander und Füreinander.