Nach 2 Jahren Pause als Betreuerduo waren Walter und ich am Sonntag vor unserem ersten U/10-Match scheinbar ebenso nervös wie die meisten Kinder. Anders ist es nicht zu erklären, dass wir beide bereits um 7 Uhr wach waren.
Am Postplatz angekommen wurlte es schon vor lauter Kindern, und der Stress ging jetzt so richtig los. Da wurden noch Dressen, Schläger, Tormannausrüstung, Pflaster, etc. benötigt. Zu meinem Unglück musste Walter auch noch unerwartet als Schiedsrichter einspringen, und so stand ich plötzlich alleine mit all den kleinen Problemchen da. Aber ich war Gott sei Dank nicht lange alleine, denn sofort waren viele Helferleins aus den Reihen der Eltern zu meiner Unterstützung zur Stelle. So schafften wir es rechtzeitig alle Kinder auszurüsten – nur auf den stärkenden Traubenzucker vor dem Match hab ich dann doch vergessen (wer weiß, wie viele Tore wir sonst noch geschossen hätten>>>).
Es war uns schon klar, dass der Gegner nicht sehr stark sein würde, aber mit einem derart fulminanten Start von 3 Toren innerhalb der ersten 3 Minuten hatten wir auch wieder nicht gerechnet. Dabei sind die Postmannschaften eher als Spätzünder bekannt. Ich war mir schnell bewusst, dass ich mit so vielen Tauschspielern keine Zeit haben würde, die Tore zu zählen, aber ebenso schnell kristallisierten sich einzelne Spezialisten unter den Kids heraus, die mich zu jeder Zeit über den aktuellen Spielstand auf dem Laufenden halten konnten. So hatte ich eigentlich nicht mehr zu tun, als die SpielerInnen zu tauschen, aber das war ohnehin ein Fulltime-Job. Natürlich wollten alle Kids so viel wie möglich zum Einsatz kommen, vorzugsweise im Sturm, um möglichst viele Tore zu schießen. Mitte der ersten Halbzeit löste sich unsere Verteidigung ohnehin komplett auf, und bei der Mittelauflage nach einem erzielten Tor sahen sich unsere „armen“ Gegner einer Wand von 6 „gierig lauernden“ Postlern gegenüber. So fielen unsere Kinder eigentlich 40 Minuten lang überfallsartig in der gegnerischen Hälfte ein und erzielten Tor um Tor. Ich habe es bald aufgegeben auf irgendwelche Vorgaben oder Positionen hinzuweisen, denn es wollte einfach jede(r) vor das gegnerische Tor.
Fabian spielte sein ganzes Können – und das ist für sein Alter ganz enorm – aus und servierte seinen Mitspielern die Bälle butterweich auf die Schläger. Der kleine Jan Grüner rief Fabians Namen schon, als dieser noch mit dem Ball in der eigenen Hälfte war, nur um sicher zu gehen, dass er nicht übersehen wird. Es klappte, und Jan konnte wie einige andere Mannschaftskollegen sein erstes Tor erzielen. In der Halbzeitpause fragte Fabian dann, wer noch kein Tor geschossen habe, um zu wissen, wem er denn noch eines auflegen müsse. Eine ganz tolle Geste, die auch schon viel Reife zeigt. Fabi ist eben ein würdiger Mannschaftskapitän! Er selbst kam aber bei diesem Spiel auch nicht zu kurz und konnte sich gleich 10x in die Torschützenliste eintragen. Überhaupt muss ich aber sagen, dass alle Kinder sehr kollegial gespielt haben und es auch von niemandem ein Murren gab, wenn er ausgetauscht wurde (selbst die „alten Hasen“ in der Mannschaft hatten ein Einsehen).
Mit 28:0 gab es letztendlich nicht den höchsten Sieg des Tages, aber trotzdem waren alle natürlich hochzufrieden. Es werden sicher schwierigere Spiele auf uns zukommen, und ich hoffe, dass wir bis dahin ein bisschen ein System in die Mannschaft bringen, aber fürs Selbstvertrauen war dieser Anfang sicher optimal.
Zum Schluss möchte ich noch ein paar Worte an unsere U/10B-Mannschaft richten, die mit zwei Spielen gegen übermächtige Gegner ein wirklich schweres Los hatten: Lasst bitte die Köpfe nicht hängen, denn es haben die meisten Kinder in ihren Anfangsphasen bittere, hohe Niederlagen einstecken müssen. Auch ein Hockeymeister ist noch nicht vom Himmel gefallen!!! Trainiert nur fleißig weiter, und im Frühjahr werden die Niederlagen schon nicht mehr so hoch ausfallen. Denkt daran, dass die Gegner doch zum Teil 4 (!!!) Jahre älter sind als ihr. In 4 Jahren putzt ihr dann die Gegner nur so vom Platz!!! Einstweilen werden wir versuchen eure Niederlagen mit ebenso hohen Siegen gegen die anderen Mannschaften zu „rächen“.