Eltern im Spielrausch

Kurti, Monday, 25. September 2017, 18:22 (vor 2376 Tagen)

Von Freitag bis Sonntag starteten die stark ersatzgeschwächten KommPost’ler mit nur sieben Spielern und zwei Betreuern zu ihrem ersten Elternhockeyfestival nach Mönchengladbach. Der DHB organisierte das Festival schon zum dritten Mal, es ist auch als kleines Dankeschön an die vielen engagierten Eltern in den Clubs gedacht, ohne die ein Vereinsleben nicht denkbar wäre.
Man wusste schon im Vorfeld, dass dort das Sportliche nicht unbedingt im Vordergrund steht, sondern es soll ein Wochenende mit viel Spaß und Freude an der Bewegung sein. Das wurde es natürlich auch, das Wetter spielte traumhaft mit und so konnten wir unsere Stärken hervorragend ausspielen. Mit unglaublich konditionellen Fähigkeiten ausgestattet, führten wir Glas um Glas vom Tisch zum Mund, sprinteten immer wieder ins WC, zur Bar, waren einfach überall am Platz zu finden.

Apropos Platz, hier muss man noch ein paar Worte verlieren: Ein unglaubliches Hockeystadion mit 10.000 Sitzplätzen (ja, Zehntausend, überdachte Haupttribüne), das Rundumgelände mit allem was man sich nur wünschen kann. Jeder der vier Flutlichtmasten hatte 40 (!) Scheinwerfer, für die Abendspiele wurden aber nur 5 pro Mast aufgedreht und es war so hell wie am Postplatz. Wenn die alle 160 Scheinwerfer aktivieren, wird man wahrscheinlich gegrillt am Platz. Ein zusätzlicher Außenplatz in voller Größe und natürlich Flutlicht und und, und, und. Die Eltern haben dort vielleicht 10% der Kapazitäten, bzw Möglichkeiten genutzt, obwohl 48 Mannschaften mit ca 500 Spielern anwesend waren.
Das Aberwitzigste dabei ist aber: Auf diesen Platz spielt und trainiert niemand, d.h. der wird nur für Hockey-Großveranstaltungen alle paar Jahre einmal verwendet und dazu wird jedesmal ein neuer Kunstrasen innen und außen verlegt, eh klar. Fast wie in Österreich halt ...

So nebenbei gab es drei Massagezelte mit Gratis-Massage, mehrere Yoga-Einheiten (im Bierzelt ), einen riesigen Hockeyshop und eine Tombola zu Gunsten der Blutkrebs-Forschung, ein Inklusionsspiel mit mehr Zusehern und mehr Stimmung als im Finale des österreichischen FinalFour. Bei verschiedenen weiteren Nebenspielen (Rasenschi, Zielschießen, Riesendart), einem Hockeyquiz und einem selbsterstellten Kurzvideo konnte man als Mannschaft auch Punkte sammeln. Bei der Siegerehrung gab es vier Preise:
- Die Goldene Ananas
- Den Harmonie-Haufen
- Den Kreativpreis
- Den Alleskönner
Beim Alleskönner steckt auch ein wenig das Sportliche mit drinnen, aber auch nur zu einem Teil. Wir sind natürlich von Anfang an auf die Goldene Ananas losgegangen, aus unverständlichen Gründen wurde uns die vorenthalten, trotz toller Ergebnisse: 3 Remis, 4 Niederlagen.

Beim Kreativpreis waren wir nur Außenseiter, die Gegner sind hier jede Menge Rheinländer, die die Players-Night zu einem Karnevalstreffen umfunktionieren. Kostüme zum Motto "Rio, Salsa in Bronze" waren gefragt und wer die Karnevals in der Gegend kennt, weiß was dort aufgelaufen ist, es war einfach unglaublich. Wenn man den Deutschen sagt um 21:00 beginnt die Party, dann kocht das Festzelt um 21:02 das erste Mal über (fast so wie in Österreich). Schlachtgesänge, Fanchoräle, Tanzorgien, eine Live-Band vom Allerfeinsten, die stundenlang die Stimmung anheizte, Party halt. Ca. 50% der Menschen hier haben sich in dieser Nacht mehr bewegt als an allen Tagen zusammen bei den Spielen. Bei KommPost waren es an die 100%, bei den beiden Betreuern müssen wir noch nachmessen.

Beim Harmonie-Haufen-Preis waren wir auch chancenlos, eigentlich flegeln wir uns ja nur drei Tage lang an, bei so einem Turnier. Was gibt es Schöneres als die Kollegen fertig zu machen? Wir sind meist sehr böse zueinander, also keine Chance, nicht unser Preis. Gewonnen hat den ein Team, dass beim Aufruf schön getrennt von der Bühne kam. Links oben saßen die Frauen, rechts unten die Männer. Jetzt verstehe ich das mit der Harmonie!

Für den Alleskönner hat es uns womöglich ein wenig im sportlichen Bereich gefehlt, obwohl wir gegen den späteren Turniersieger (Name des Teams: Riesling Trocken, 4:3 Sieg im Finale gegen die Stockhakler) lange 1:0 geführt haben, aber knapp 1:2 verloren. Wir wollen uns das nächste Mal revanchieren und nur mehr gegen Riesling Trocken spielen. Als Geschenk bekamen wir nämlich besagtes Produkt mit einem Glas dazu, das hat den Teammanager am Leben erhalten an diesem Wochenende. Die einzige Bar, wo es eine „Weinschorle“ gab, war gefühlte 10 Gehminuten entfernt. Den größten Muskelkater hatte der Teammanager.

Aber, aber, aber: Natürlich bekamen wir auch unseren Mitleidspreis. Zusammen mit den Mötzis wurden wir als Team mit der weitesten Anreise ausgezeichnet. Wer die anderen Preise in Natura gesehen hat, weiß gleich. Wir haben alles richtig gemacht: 9 eigens für dieses Festival produzierte Prosecco-Dosen waren für uns natürlich der Hauptpreis. Chancenlos alle anderen Preise, Sieg!

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